Der INSM-Bildungsmonitor 2023

Methodik des INSM-Bildungsmonitors 2023

Die Studie vergleicht die Bildungssysteme der 16 deutschen Bundesländer anhand von 98 Indikatoren. Diese werden 13 bildungspolitischen Handlungsfeldern (mehr dazu im Glossar) zugeordnet. Mit einem linearen Standardisierungsverfahren werden die Variablen, die unterschiedliche Skalierungen aufweisen, in eine Punkteskala 0 bis 100 “übersetzt” und so vergleichbar gemacht. Die verwendeten Indikatoren des Bestandsrankings wurden unter anderem von den Statistischen Landesämtern der Bundesländer erhoben und stammen mehrheitlich aus den Jahren 2021 und 2022, dem aktuellsten statistisch erhobenen Kalenderjahr, das derzeit vorliegt. Diese werden mit den Daten vorwiegend aus den Jahren 2011 oder 2012 verglichen (Dynamikranking).

Im Dynamikranking werden die Veränderungen bei einzelnen Indikatoren zwischen dem INSM-Bildungsmonitor 2023 und dem INSM-Bildungsmonitor 2013 dargestellt. Alle hier dokumentierten Veränderungswerte sind Punktwerte.

Das so genannte Bestands-Ranking vergleicht die Länder an Hand der absoluten Zahlen zum im aktuellen INSM-Bildungsmonitor betrachteten Zeitraum. Alle Werte werden hier in den entsprechenden Einheiten angegeben: Prozent, Euro, etc.

Zum Benchmarking

Der INSM-Bildungsmonitor hat das Ziel, auf Basis von 13 Handlungsfeldern die Bildungssysteme der 16 deutschen Bundesländer einem systematischen Benchmarking zu unterziehen. Da Bildung als ein kumulativer Prozess aufgefasst werden muss, werden die vier Bildungsbereiche: Elementar-, Primar-, Sekundar- und Tertiärbereich betrachtet.

Auf diese Weise wird zum einen die gesamte Zeitachse von der Vorschule bis zur Universität und beruflichen Weiterbildung berücksichtigt. Auf der anderen Seite erlaubt der der Studie zugrunde liegende Ansatz Rückschlüsse darauf, welche Stärken und Schwächen das jeweilige Bundesland – im Vergleich zu den anderen – in den einzelnen Handlungsfeldern aufweist. Muster sowie Stärken/Schwächen-Profile werden somit sichtbar.

Die Qualität, die Effizienz und die Effektivität eines Bildungssystems können mittels Indikatoren erfasst und evaluiert werden (Kurz, 2005, 427 ff.). Diese Zielsetzung wird im INSM-Bildungsmonitor 2023 umgesetzt, indem die humankapitaltheoretisch begründeten Bildungsziele als Handlungsfelder formuliert werden. Die konkrete Methodik bei der aktuellen Studie ist somit das indikatorengestützte Benchmarking.

Das Benchmarking dient einerseits dazu, unterschiedliche Ziele, Institutionen und Untersuchungsobjekte miteinander vergleichbar zu machen. Zu diesem Zweck werden die einzelnen Aspekte der Bildungssysteme der 16 deutschen Bundesländer mit Hilfe der insgesamt 98 Input- und Outputindikatoren operationalisiert und standardisiert. Zwischen den Input-/Prozessvariablen und dem Output wird kein monokausaler Zusammenhang vorausgesetzt. Vielmehr werden die Zusammenhänge als ein komplexes Zusammenspiel aller Faktoren betrachtet, das in seiner systemischen Gesamtheit gesehen werden muss (Kurz, 2005, 427 ff.; Klein/Hüchtermann, 2003, 93 ff.).

Das Benchmarking kann der Bildungspolitik Entscheidungshilfen geben und aufzeigen, in welchen Bereichen bildungspolitisches Handeln besonders dringend geboten ist. Es gibt Aufschluss über mögliche Ansatzpunkte für bildungspolitische Reformbemühungen, damit die bildungsökonomischen Ziele realisiert werden können (zum Nutzen von Bildungs-Benchmarking-Studien vergleiche OECD, 2006a, 19).

Die Methodik des Benchmarking als Bewertungssystem für Vergleiche von Bildungssystemen wird häufig hinterfragt, weil nicht messbare Tatbestände, die ebenfalls auf die Zielgröße einwirken, unberücksichtigt bleiben. Der Wert der Methodik des Benchmarkings wird dadurch aber nicht eingeschränkt. Basierend auf seinen Ergebnissen kann für jedes Land eine passgenaue Lösung zur Lösung der aufgezeigten Probleme entwickelt werden (Descy/ Tessaring, 2006, 157). In Abhängigkeit der Ausgangssituation können spezifische Ziele definiert werden. Ein Benchmarking kann zudem die Fortschritte beim Grad der Zielerreichung dokumentieren, wenn das Bewertungsverfahren einen zeitlichen Vergleich ermöglicht. Die überwiegende Menge der in den Handlungsfeldern verwendeten Kennziffern entspricht dem Indikatoren-Set der vorherigen INSM-Bildungsmonitor-Studien. Da die Auswahl von Bildungsindikatoren grundsätzlich von der eigenen Zielsetzung bestimmt wird (Meyer, 2004, 11) und sich in der vorliegenden Studie konzeptionell-methodische Weiterentwicklungen ergaben, wurde die Indikatorenliste leicht überarbeitet. Bei der Auswahl und Modifizierung der Indikatoren orientierte man sich nach folgenden Grundsätzen (vergleiche auch Anforderungen an Indikatoren-Auswahl bei Meyer, 2004, 24):
Die Indikatoren sollten einen Erklärungsbeitrag hinsichtlich der bildungsökonomischen Ziele und der Handlungsfelder leisten können, sie sind messbar und zur Lösung der formulierten Probleme im gewünschten Arbeitskontext relevant und für die Zielgruppen der Studie nachvollziehbar.
Die Auswahl der Kennziffern wurde durch die Verfügbarkeit statistischer Daten und die Messbarkeit der Tatbestände beschränkt. Die Bildungsberichterstattung in Deutschland bietet zwar in den letzten Jahren einen größeren Katalog vergleichbarer statistischer Daten, auf deren Basis Indikatoren entwickelt werden können, sie weist jedoch in bestimmten Bereichen immer noch Lücken auf. An die Grenzen der Messbarkeit stößt man vor allem bei den qualitativen Aspekten der Bildungsprozesse, wie beispielsweise der Qualität der Lehre.