Der INSM-Bildungsmonitor 2023

Hessen Platz 8

  • Gesamtranking (Bestand)

    Hessen auf Rang 8

    Berlin – Hessen belegt im INSM-Bildungsmonitor 2023 Platz 8 der 16 Bundesländer. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesiche­rung beiträgt und Wachstum fördert.

    Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2023

    Hessen weist in den Feldern Integration, Förderinfrastruktur und Digitalisierung Stärken auf:

    • Vergleichsweise wenige ausländische Jugendliche verlassen die Schule ohne Abschluss.
    • An den Kitas hat ein hoher Anteil des Personals einen akademischen Abschluss.
    • Relativ viele Informatiker werden an Hochschulen oder in Betrieben ausgebildet

    Verbesserungspotenzial besteht vor allem in den Handlungsfeldern Internationalisierung, Schulqualität und Forschungsorientierung:

    • Der Anteil der Berufsschüler mit Fremdsprachenunterricht ist gering.
    • Trotz relativer Verbesserungen sind die durchschnittlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler vergleichsweise gering.
    • Gemessen am BIP gibt es wenige Forscherinnen und Forscher.

    20 Jahre Bildungsmonitor – Rückblick und Ausblick

    Nach anfänglichen Verbesserungen in vielen Handlungsfeldern nehmen bundesweit die Herausforderungen in den letzten zehn Jahren besonders dramatisch in den Handlungsfeldern Schulqualität, Integration und Bildungsarmut zu. Die Schülerschaft wurde deutlich heterogener, ein steigender Anteil spricht zu Hause nicht Deutsch oder besitzt nur wenige Bücher im Haushalt. Die Ergebnisse von Kindern aus Haushalten mit Migrationshintergrund oder von bildungsfernen Haushalten sind besonders stark gesunken. Leichte Verbesserungen bei der Ganztagsinfrastruktur und den Betreuungsrelationen konnten diese Verschlechterungen der Bildungsergebnisse nicht umkehren. Es fehlt an Qualität beim Ganztag und an gezielter Förderung. In den kommenden Jahren nimmt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund weiter stark zu, Digitalisierung und KI werden im Berufsleben wichtiger, könnten aber zu neuen und weiteren Spaltungen unter den Jugendlichen beim kompetenten Umgang führen. Zu erwartende zunehmende Lehrkräfteengpässe erschweren zudem die individuelle Förderung.

    Zeitenwende in Bildungspolitik nötig

    Um die Bildungschancen zu verbessern, ist erstens die Qualität der Bildungseinrichtungen durch einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr Schulautonomie, Vergleichsarbeiten und bessere Verwaltungsstrukturen zu erhöhen. Auf Basis eines Sozialindex sollte gezielt an Orten mit hohem Förderbedarf unterstützt und die Leseförderung an Schulen intensiviert werden. Zweitens sind Lehrkräfte zu stärken, hierzu sind das Angebot an Lehrkräften zu sichern, zielorientierte Zulagen einzuführen, Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität und Digitalisierung weiterzubilden und durch multiprofessionelle Teams an Schulen zu unterstützen. Drittens müssen hochwertige Ganztagsangebote ausgebaut und Eltern durch Familienzentren und Mentoring-Angebote für Kinder unterstützt werden. Um auf die Transformation (Digitalisierung und Klimaschutz) vorzubereiten, sollten die Chancen der Digitalisierung im Bildungsbereich genutzt, eine Ausweitung von Lehrinhalten zu Informatik und Technologien für den Klimaschutz an Schulen erfolgen und demokratische Kompetenzen sowie Weltoffenheit vermittelt werden.

    Stärken:

    Integration (BM 2023: 4. Platz): Besser als der Bundesdurchschnitt schnitt Hessen beim Anteil der ausländischen Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Abschluss ab. Mit 11,8 Prozent wies Hessen den zweitbesten Wert aller Bundesländer auf (Bundesdurchschnitt: 15,7 Prozent). Außerdem fiel die Studienberechtigtenquote von ausländischen Schülerinnen und Schülern an berufsbildenden Schulen mit 12,5 Prozent höher aus als im Bundesdurchschnitt (7,9 Prozent). Ein leicht unterdurchschnittliches Ergebnis erzielte Hessen jedoch bei der Studienberechtigtenquote von ausländischen Jugendlichen an allgemeinbildenenden Schulen (Hessen: 9,6 Prozent; Bundesdurchschnitt: 10,2 Prozent).

    Förderinfrastruktur (BM 2023: 5. Platz): 45,8 Prozent der hessischen Grundschülerinnen und Grundschüler besuchten im Jahr 2021 ganztags die Schule (Bundesdurchschnitt: 47,5 Prozent). Damit schnitt Hessen bei diesem Indikator unterdurchschnittlich ab. Bei dem Anteil der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I, die ganztags betreut werden, erreichte Hessen jedoch ein überdurchschnittliches Ergebnis (Hessen: 74,6 Prozent; Bundesdurchschnitt: 48,4 Prozent). Überdurchschnittlich schnitt Hessen weiterhin beim Anteil der ganztags betreuten Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren ab (Hessen: 53,2 Prozent; Bundesdurchschnitt: 47 Prozent). Zudem überstieg in Hessen der Anteil des Personals mit einem akademischen Abschluss in den Kindertagesstätten im Jahr 2022 mit 11,2 Prozent den Durchschnittswert aller Bundesländer von 7,4 Prozent.

    Digitalisierung (BM 2023: 7. Platz): Hessen befindet sich bei der Ausstattung mit schnellem WLAN an den Schulen im Mittelfeld der Bundesländer. Überdurchschnittliche Werte erreicht Hessen jedoch bei der Ausbildungsleistung im IT-Bereich. Die Anzahl der neuen betrieblichen Ausbildungsverträge im IT-Bereich pro 100.000 Erwerbstätige fällt mit 48,1 etwas höher aus als im bundesdeutschen Durchschnitt (47,4). Die Anzahl der IT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen pro 100.000 Erwerbstätige beträgt 87,5 (Bundesdurchschnitt: 77,2).

    Potenziale:

    Internationalisierung (BM 2023: 15. Platz): Relativ wenige Grundschülerinnen und Grundschüler wurden in Hessen im Jahr 2021 in Fremdsprachen unterrichtet. Mit 48,1 Prozent lag Hessen unter dem Bundesdurchschnitt von 58,9 Prozent. Der Anteil der Berufsschülerinnen und Berufsschüler mit Fremdsprachenunterricht betrug 31 Prozent und fiel damit ebenfalls unterdurchschnittlich aus (Bundesdurchschnitt: 36,9 Prozent). Auch beim Anteil der Bildungsausländerinnen und -ausländer an den Studierenden befindet sich Hessen mit 10,6 Prozent unter dem Durchschnitt der Bundesländer mit 12,3 Prozent.

    Schulqualität (BM 2023: 13. Platz): In der letzten Kompetenzerhebung für die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler aus dem Jahr 2018 erreichen Hessens Schülerinnen und Schüler in den Naturwissenschaften unterdurchschnittliche Kompetenzen. Die Kompetenzerhebung für die Viertklässlerinnen und Viertklässler aus dem Jahr 2021 zeigt, dass die hessischen Grundschülerinnen und Grundschüler höhere Kompetenzen aufweisen als viele andere Bundesländer. Sowohl im Lesen, im Hörverständnis als auch in Mathematik weist Hessen überdurchschnittliche Werte auf.

    Forschungsorientierung (BM 2023: 12. Platz): Verbesserungsbedarf besteht vor allem bei der Anzahl der Forscherinnen und Forscher an Hochschulen in Relation zum BIP. Hessen nimmt hier den vorletzten Platz aller Bundesländer ein (35,7; Bundesdurchschnitt: 45). Unterdurchschnittlich läuft es auch bei der Habilitationsquote. Die Promotionsquote fiel ebenfalls leicht unterdurchschnittlich aus (4,8 Prozent; Bundesdurchschnitt: 5,4 Prozent). Die eingeworbenen Drittmittel je Professorin und Professor liegen in Hessen wiederum unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Sie betrugen im Jahr 2020 in Hessen 148.700 Euro, im Bundesdurchschnitt bei 161.800 Euro.

    Das vollständige Profil als PDF-Download

    Hier finden Sie alle Informationen über Hessen. Laden Sie das komplette Profil und eine Tabelle mit allen Indikatoren und Vergleichswerten herunter.

    Das Profil von Hessen im Bildungsmonitor 2011 der INSM
    Download Factsheet

  • Legende

    besser

    schlechter