Der INSM-Bildungsmonitor 2023

Baden-Württemberg Platz 5

  • Gesamtranking (Bestand)

    Baden-Württemberg verbessert sich auf Platz 5

    Berlin – Baden-Württemberg schafft im INSM-Bildungsmonitor 2023 Platz 5 und konnte sich damit verglichen zum Vorjahr um einen Platz verbessern. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

    Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2023

    Stärken weist Baden-Württemberg in den Handlungsfeldern Digitalisierung, Betreuungs-bedingungen, Hochschule/MINT und berufliche Bildung auf:

    • Starke Forschung in Digitalisierungstechnologien gemessen an Patentanmeldungen.
    • Sehr gute Betreuungsrelationen in Kindergärten und an Hochschulen.
    • Viele Hochschulabsolventinnen und -absolventen in Ingenieurwissenschaften.
    • Die höchste Erfolgsquote aller Bundesländer bei der dualen Ausbildung.

    Verbesserungspotenzial besteht bei der Internationalisierung und der Förderinfrastruktur:

    • Relativ geringer Anteil der international Studierenden an allen Studierenden
    • Nur wenige Kinder besuchen eine Kita-Ganztageseinrichtung.

    20 Jahre Bildungsmonitor – Rückblick und Ausblick

    Nach anfänglichen Verbesserungen in vielen Handlungsfeldern nehmen bundesweit die Herausforderungen in den letzten zehn Jahren besonders dramatisch in den Handlungsfeldern Schulqualität, Integration und Bildungsarmut zu. Die Schülerschaft wurde deutlich heterogener, ein steigender Anteil spricht zu Hause nicht Deutsch oder besitzt nur wenige Bücher im Haushalt. Die Ergebnisse von Kindern aus Haushalten mit Migrationshintergrund oder von bildungsfernen Haushalten sind besonders stark gesunken. Leichte Verbesserungen bei der Ganztagsinfrastruktur und den Betreuungsrelationen konnten diese Verschlechterungen der Bildungsergebnisse nicht umkehren. Es fehlt an Qualität beim Ganztag und an gezielter Förderung. In den kommenden Jahren nimmt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund weiter stark zu, Digitalisierung und KI werden im Berufsleben wichtiger, könnten aber zu neuen und weiteren Spaltungen unter den Jugendlichen beim kompetenten Umgang führen. Zu erwartende zunehmende Lehrkräfteengpässe erschweren zudem die individuelle Förderung.

    Zeitenwende in Bildungspolitik nötig

    Um die Bildungschancen zu verbessern, ist erstens die Qualität der Bildungseinrichtungen durch einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr Schulautonomie, Vergleichsarbeiten und bessere Verwaltungsstrukturen zu erhöhen. Auf Basis eines Sozialindex sollte gezielt an Orten mit hohem Förderbedarf unterstützt und die Leseförderung an Schulen intensiviert werden. Zweitens sind Lehrkräfte zu stärken, hierzu sind das Angebot an Lehrkräften zu sichern, zielorientierte Zulagen einzuführen, Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität und Digitalisierung weiterzubilden und durch multiprofessionelle Teams an Schulen zu unterstützen. Drittens müssen hochwertige Ganztagsangebote ausgebaut und Eltern durch Familienzentren und Mentoring-Angebote für Kinder unterstützt werden. Um auf die Transformation (Digitalisierung und Klimaschutz) vorzubereiten, sollten die Chancen der Digitalisierung im Bildungsbereich genutzt, eine Ausweitung von Lehrinhalten zu Informatik und Technologien für den Klimaschutz an Schulen erfolgen und demokratische Kompetenzen sowie Weltoffenheit vermittelt werden.

    Stärken:

    Digitalisierung (BM 2023: 2. Platz): Baden-Württemberg schneidet vor allem im Bereich der Digitalisierungsforschung besonders gut ab. Mit 79 Anmeldungen von Digitalisierungspatenten im Jahr 2020 pro 100.000 Beschäftigten erreichte Baden-Württemberg den besten Wert aller Bundesländer. Auch die Ausbildungsleistung im IT-Bereich fällt in Baden-Württemberg überdurchschnittlich aus. Die Anzahl der neuen betrieblichen Ausbildungsverträge im IT-Bereich pro 100.000 Erwerbstätige fällt mit 50,1 höher aus als im bundesdeutschen Durchschnitt (47,4). Gleiches gilt auch für die Anzahl der IT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen pro 100.000 Erwerbstätige (Baden-Württemberg: 107,3; Bundesdurchschnitt: 77,2).

    Betreuungsbedingungen (BM 2023: 3. Platz): Im Jahr 2022 kamen in Baden-Württemberg 4,6 Kindergartenkinder auf eine Betreuerin oder einen Betreuer (Bundesdurchschnitt: 5,6). Dies ist der beste Wert von allen Bundesländern. An der Spitze der Bundesländer befindet sich Baden-Württemberg auch bei der Betreuungsrelation an den Hochschulen (Baden-Württemberg: 9,4; Bundesdurchschnitt: 17,2). Weiterhin zeichnet sich Baden-Württemberg durch eine relativ kleine Klassengröße an den Grundschulen aus. Die durchschnittliche Klassengröße beträgt hier 19,7 Schülerinnen und Schüler und im Bundesdurchschnitt 20,9.

    Hochschule und MINT (BM 2023: 3. Platz): Im Jahr 2021 lebten 1,62 Millionen Akademikerinnen und Akademiker im erwerbsfähigen Alter in Baden-Württemberg. An den Hochschulen in Baden-Württemberg erreichten im selben Jahr knapp 81.000 Studierende einen Hochschulabschluss – eine Ersatzquote von 5 Prozent, die über dem Bundesdurchschnitt von 4,7 Prozent liegt. Die Ausbildung trägt auch zur Deckung des Bedarfs in anderen Bundesländern bei. Weiterhin weist Baden-Württemberg gemessen an der 18- bis 20-jährigen Bevölkerung relativ viele Studienanfängerinnen und -anfänger in dualen Studiengängen auf. Baden-Württemberg erreicht hier den drittbesten Wert aller Bundesländer. Einen relattiv hohen Wert erreicht Baden-Württemberg auch beim Anteil der Absolventinnen und Absolventen in den Ingenieurwissenschaften an allen Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Baden-Württemberg erreicht bei diesem Indikator einen Wert von 19,6 Prozent und liegt damit über dem Bundesdurchschnitt von 17 Prozent.

    Berufliche Bildung (BM 2023: 4. Platz): Die Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen der dualen Ausbildung lag im Jahr 2021 im Bundesdurchschnitt bei 88,6 Prozent. Baden-Württemberg erreichte hier mit einer Quote von 92,8 Prozent den besten Wert aller Bundesländer. Das Stellenangebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen in Relation zur Größe der jungen Bevölkerung lag zudem mit 68,6 Prozent etwas oberhalb des Bundesdurchschnitts (67,6 Prozent). Außerdem fiel die Quote der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber mit 5,7 Prozent geringer aus als im Bundesdurchschnitt (7,7 Prozent).

    Potenziale:

    Internationalisierung (BM 2023: 16. Platz): Der Anteil der Bildungsausländerinnen und -ausländer an allen Studierenden ist mit 10,4 Prozent geringer als im Bundesdurchschnitt (12,3 Prozent). Weiterhin fiel der Anteil der Berufsschülerinnen und -schüler in Baden-Württemberg, die im Jahr 2021 in Fremdsprachen unterrichtet wurden, mit 19,4 Prozent geringer aus als der Durchschnitt über alle Bundesländer (36,9 Prozent). Auch bei dem Anteil der Grundschülerinnen und Grundschüler mit Fremdsprachenunterricht wies Baden-Württemberg mit 48,6 Prozent einen unterdurchschnittlichen Wert auf (Bundesdurchschnitt: 58,9 Prozent).

    Förderinfrastruktur (BM 2023: 12. Platz): Der Anteil der Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren in einer Ganztagsbetreuung war im Jahr 2022 in Baden-Württemberg mit 24,1 Prozent der niedrigste Wert in ganz Deutschland (Bundesdurchschnitt: 47 Prozent). Unterdurchschnittlich fiel auch der Anteil der Schülerinnen und Schüler an Ganztagsschulen im Sekundarbereich I aus. Baden-Württemberg erzielte hier im Jahr 2021 einen Wert von 42,7 Prozent und lag damit unter dem Bundesdurchschnitt von 48,4 Prozent. Ebenfalls geringer als im Bundesdurchschnitt war mit 6,8 Prozent der Anteil des hochqualifizierten Personals am Gesamtpersonal in Kindertageseinrichtungen (Bundesdurchschnitt: 7,4 Prozent).

    Das vollständige Profil als PDF-Download

    Hier finden Sie alle Informationen über Baden-Württemberg. Laden Sie das komplette Profil und eine Tabelle mit allen Indikatoren und Vergleichswerten herunter.

    Das Profil von Baden-Württemberg im Bildungsmonitor 2011 der INSM
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