Der INSM-Bildungsmonitor 2023

Schleswig-Holstein Platz 9

  • Gesamtranking (Bestand)

    Schleswig-Holstein bleibt Mittelfeld mit Rang 9

    Berlin – Schleswig-Holstein rangiert im INSM-Bildungsmonitor 2022 wie im Vorjahr auf Rang 9 der 16 Bundesländer. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

    Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2023

        20 Jahre Bildungsmonitor – Rückblick und Ausblick

        Nach anfänglichen Verbesserungen in vielen Handlungsfeldern nehmen bundesweit die Herausforderungen in den letzten zehn Jahren besonders dramatisch in den Handlungsfeldern Schulqualität, Integration und Bildungsarmut zu. Die Schülerschaft wurde deutlich heterogener, ein steigender Anteil spricht zu Hause nicht Deutsch oder besitzt nur wenige Bücher im Haushalt. Die Ergebnisse von Kindern aus Haushalten mit Migrationshintergrund oder von bildungsfernen Haushalten sind besonders stark gesunken. Leichte Verbesserungen bei der Ganztagsinfrastruktur und den Betreuungsrelationen konnten diese Verschlechterungen der Bildungsergebnisse nicht umkehren. Es fehlt an Qualität beim Ganztag und an gezielter Förderung. In den kommenden Jahren nimmt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund weiter stark zu, Digitalisierung und KI werden im Berufsleben wichtiger, könnten aber zu neuen und weiteren Spaltungen unter den Jugendlichen beim kompetenten Umgang führen. Zu erwartende zunehmende Lehrkräfteengpässe erschweren zudem die individuelle Förderung.

        Zeitenwende in Bildungspolitik nötig

        Um die Bildungschancen zu verbessern, ist erstens die Qualität der Bildungseinrichtungen durch einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr Schulautonomie, Vergleichsarbeiten und bessere Verwaltungsstrukturen zu erhöhen. Auf Basis eines Sozialindex sollte gezielt an Orten mit hohem Förderbedarf unterstützt und die Leseförderung an Schulen intensiviert werden. Zweitens sind Lehrkräfte zu stärken, hierzu sind das Angebot an Lehrkräften zu sichern, zielorientierte Zulagen einzuführen, Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität und Digitalisierung weiterzubilden und durch multiprofessionelle Teams an Schulen zu unterstützen. Drittens müssen hochwertige Ganztagsangebote ausgebaut und Eltern durch Familienzentren und Mentoring-Angebote für Kinder unterstützt werden. Um auf die Transformation (Digitalisierung und Klimaschutz) vorzubereiten, sollten die Chancen der Digitalisierung im Bildungsbereich genutzt, eine Ausweitung von Lehrinhalten zu Informatik und Technologien für den Klimaschutz an Schulen erfolgen und demokratische Kompetenzen sowie Weltoffenheit vermittelt werden.

        Stärken:

        Bildungsarmut (BM 2023: 4. Platz): Bei der Kompetenzerhebung des IQB aus dem Jahr 2021 zeigte sich, dass in Schleswig-Holstein nur ein relativ geringer Anteil der Viertklässlerinnen und Viertklässler im Lesen und im Hörverstehen zur Risikogruppe zu zählen war. Im Vergleich zur Vorgängererhebung haben sich die Ergebnisse aber verschlechtert. Zudem war die Absolventenquote des Berufsvorbereitungsjahres mit 77,3 Prozent im Jahr 2021 deutlich höher als im gesamtdeutschen Durchschnitt (56,8 Prozent). Schleswig-Holstein erreichte hier den drittbesten Wert aller Bundesländer. Der Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss fiel jedoch mit 7,7 Prozent in Schleswig-Holstein schlechter aus als im bundesdeutschen Durchschnitt (6,2 Prozent).

        Integration (BM 2023: 5. Platz): Bei den IQB-Tests zu den Bildungsstandards im Jahr 2021 zeigte sich, dass der Einfluss des sozialen Hintergrunds der Eltern auf die Leseleistungen der Viertklässlerinnen und Viertklässler relativ gering ausfiel. Relativ viele ausländische Schulabsolventinnen und -absolventen erreichten jedoch im Jahr 2021 in Schleswig-Holstein keinen Abschluss (Schleswig-Holstein: 21 Prozent; Bundesdurchschnitt: 15,7 Prozent).

        Schulqualität (BM 2023: 5. Platz): Aufgrund der teils guten Ergebnisse bei den letzten IQB-Schulleistungstests für die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler sowie die Viertklässlerinnen und Viertklässler erreicht Schleswig-Holstein in diesem Handlungsfeld den fünften Platz. In der aktuellen Kompetenzerhebung aus dem Jahr 2021 für die Grundschülerinnen und Grundschüler erzielte Schleswig-Holstein insbesondere im Hörverstehen ein gutes Ergebnis. Die Schülerinnen und Schüler aus Schleswig-Holstein wiesen in diesem Kompetenzbereich die besten durchschnittlichen Kompetenzen aller Bundesländer auf. Im Vergleich zur Vorgängererhebung haben sich die Ergebnisse der Kompetenztests aber verschlechtert.

        Potenziale:

        Förderinfrastruktur (BM 2023: 15. Platz): Bei den Drei- bis Sechsjährigen lag die Ganztagsquote in Schleswig-Holstein im Jahr 2022 mit 40,3 Prozent unterhalb des Bundesdurchschnitts von 47 Prozent. Deutlich unterdurchschnittlich war auch die Ganztagsquote bei den Grundschülerinnen und Grundschülern und den Schülerinnen und Schülern aus der Sekundarstufe I. Im Jahr 2021 betrug der Anteil 22,7 Prozent bzw. 30,7 Prozent (Bundesdurchschnitt: 47,5 Prozent bzw. 48,4 Prozent). Darüber hinaus fällt der Anteil der Akademikerinnen und Akademiker am Kita-Personal in Schleswig-Holstein unterdurchschnittlich aus (Schleswig-Holstein: 6,1 Prozent; Bundesdurchschnitt: 7,4 Prozent) und der Anteil der Ungelernten am gesamten Kita-Personal ist in Schleswig-Holstein im Jahr 2022 mit 2,6 Prozent etwas höher als der Bundesdurchschnitt mit 2,4 Prozent.

        Hochschule und MINT (BM 2023: 15. Platz): In Relation zur Zahl der Schulabsolventeninnen und -absolventen aus Schleswig-Holstein, die ein Studium in einem anderen Bundesland aufnehmen, zieht Schleswig-Holstein relativ wenige Studienanfängerinnen und -anfänger aus anderen Bundesländern an. Zudem war die Relation der Studienabsolventinnen und -absolventen zur akademischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2021 die drittgeringste in ganz Deutschland. Die Akademikerersatzquote betrug 3,9 Prozent (Bundesdurchschnitt: 4,7 Prozent). Darüber hinaus betrug der Anteil der Absolventinnen und Absolventen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums an allen Absolventinnen und Absolventen im Jahr 2021 11,3 Prozent und liegt damit unter dem Bundesdurchschnitt von 17 Prozent. Beim Anteil der Absolventinnen und Absolventen in Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik wurde dagegen ein überdurchschnittlicher Wert erreicht. Schleswig-Holstein erzielt hier den besten Wert aller Bundesländer (Schleswig-Holstein: 18 Prozent; Bundesdurchschnitt: 14,7 Prozent). Mit 4,5 Prozent fiel die Relation der Absolventinnen und Absolventen in den Ingenieurwissenschaften zu den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ingenieurinnen und Ingenieuren wiederum unterdurchschnittlich aus (Bundesdurchschnitt: 5,5 Prozent). Zudem war der MINT-Anteil am wissenschaftlich-künstlerischen Personal an den Hochschulen der niedrigste von allen Bundesländern (Schleswig-Holstein: 25,9 Prozent; Bundesdurchschnitt: 33,4 Prozent).

        Das vollständige Profil als PDF-Download

        Hier finden Sie alle Informationen über Schleswig-Holstein. Laden Sie das komplette Profil und eine Tabelle mit allen Indikatoren und Vergleichswerten herunter.

        Das Profil von Schleswig-Holstein im Bildungsmonitor 2011 der INSM
        Download Factsheet

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