Der INSM-Bildungsmonitor 2023

Sachsen-Anhalt Platz 11

  • Gesamtranking (Bestand)

    Sachsen-Anhalt verbessert sich auf Platz 11

    Berlin – Sachsen-Anhalt verbessert sich im INSM-Bildungsmonitor 2023 auf den 11. Platz. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

    Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2023

    Sachsen-Anhalt weist Stärken in den Handlungsfeldern Schulqualität, Förderinfrastruktur und Bildungsarmut auf:

    • Die Kinder an den Grundschulen erreichen hohe Kompetenzen in Mathematik.
    • Viele Kinder nutzen Ganztagsangebote in Kita und Grundschule.
    • Vergleichsweise wenig Kinder an Grundschulen erreichen nicht die Mindeststandards.

    Verbesserungspotenzial besteht vor allem bei der Inputeffizienz, der Digitalisierung, bei Hochschule/MINT, den Betreuungsbedingungen und der Zeiteffizienz:

    • Der Anteil älterer Lehrkräfte ist sehr hoch, die Altersstruktur sehr unausgeglichen.
    • Geringe Ausbildung in Informatik an Hochschulen und Berufsschulen.
    • Der MINT-Anteil an den Hochschulabsolventen ist relativ niedrig.
    • In Kitas kommen rechnerisch viele Kinder auf eine Betreuungsperson.
    • Hoher Anteil vorzeitig aufgelöster Ausbildungsverträge.

    20 Jahre Bildungsmonitor – Rückblick und Ausblick

    Nach anfänglichen Verbesserungen in vielen Handlungsfeldern nehmen bundesweit die Herausforderungen in den letzten zehn Jahren besonders dramatisch in den Handlungsfeldern Schulqualität, Integration und Bildungsarmut zu. Die Schülerschaft wurde deutlich heterogener, ein steigender Anteil spricht zu Hause nicht Deutsch oder besitzt nur wenige Bücher im Haushalt. Die Ergebnisse von Kindern aus Haushalten mit Migrationshintergrund oder von bildungsfernen Haushalten sind besonders stark gesunken. Leichte Verbesserungen bei der Ganztagsinfrastruktur und den Betreuungsrelationen konnten diese Verschlechterungen der Bildungsergebnisse nicht umkehren. Es fehlt an Qualität beim Ganztag und an gezielter Förderung. In den kommenden Jahren nimmt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund weiter stark zu, Digitalisierung und KI werden im Berufsleben wichtiger, könnten aber zu neuen und weiteren Spaltungen unter den Jugendlichen beim kompetenten Umgang führen. Zu erwartende zunehmende Lehrkräfteengpässe erschweren zudem die individuelle Förderung.

    Zeitenwende in Bildungspolitik nötig

    Um die Bildungschancen zu verbessern, ist erstens die Qualität der Bildungseinrichtungen durch einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr Schulautonomie, Vergleichsarbeiten und bessere Verwaltungsstrukturen zu erhöhen. Auf Basis eines Sozialindex sollte gezielt an Orten mit hohem Förderbedarf unterstützt und die Leseförderung an Schulen intensiviert werden. Zweitens sind Lehrkräfte zu stärken, hierzu sind das Angebot an Lehrkräften zu sichern, zielorientierte Zulagen einzuführen, Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität und Digitalisierung weiterzubilden und durch multiprofessionelle Teams an Schulen zu unterstützen. Drittens müssen hochwertige Ganztagsangebote ausgebaut und Eltern durch Familienzentren und Mentoring-Angebote für Kinder unterstützt werden. Um auf die Transformation (Digitalisierung und Klimaschutz) vorzubereiten, sollten die Chancen der Digitalisierung im Bildungsbereich genutzt, eine Ausweitung von Lehrinhalten zu Informatik und Technologien für den Klimaschutz an Schulen erfolgen und demokratische Kompetenzen sowie Weltoffenheit vermittelt werden.

    Stärken:

    Schulqualität (BM 2023: 4. Platz): Aufgrund der guten Ergebnisse bei den letzten IQB-Schulleistungstests in Klasse 9 und Klasse 4 erreicht Sachsen-Anhalt in diesem Handlungsfeld hinter Sachsen, Bayern und Thüringen den vierten Platz. In der aktuellen Kompetenzerhebung aus dem Jahr 2021 für die Grundschülerinnen und Grundschüler erzielte Sachsen-Anhalt insbesondere in Mathematik ein gutes Ergebnis. Die Schülerinnen und Schüler aus Sachsen-Anhalt wiesen die drittbesten durchschnittlichen Kompetenzen auf. Im Vergleich zur Vorgängererhebung treten jedoch Verschlechterungen auf.

    Förderinfrastruktur (BM 2023: 5. Platz): Sachsen-Anhalt weist eine hohe Ganztagsquote in den Grundschulen auf. So besuchten im Jahr 2021 in Sachsen-Anhalt 63,1 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler eine offene oder gebundene Ganztagsschule (Bundesdurchschnitt: 47,5 Prozent). Unterdurchschnittlich fiel mit 29,1 Prozent jedoch der Anteil der Schülerinnen und Schüler an Ganztagsschulen im Sekundarbereich I aus (Bundesdurchschnitt: 48,4 Prozent). Darüber hinaus wurden 80,8 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen im Jahr 2022 in Sachsen-Anhalt ganztägig betreut (Bundesdurchschnitt: 47 Prozent). Dies ist der drittbeste Wert aller Bundesländer.

    Bildungsarmut (BM 2023: 5. Platz): In der aktuellen IQB-Vergleichsstudie für die Viertklässlerinnen und Viertklässler zählten in Sachsen-Anhalt relativ wenige Schülerinnen und Schüler zur Risikogruppe. Im Vergleich zur Vorgängererhebung treten jedoch Verschlechterungen auf. Verbesserungspotenzial besteht bei der Schulabbrecherquote. Diese lag im Jahr 2021 in Sachsen-Anhalt bei 9,4 Prozent (Bundesdurchschnitt 6,2 Prozent).

    Potenziale:

    Inputeffizienz (BM 2023: 16. Platz): Im Handlungsfeld Inputeffizienz wird das negative Ergebnis in Sachsen-Anhalt vor allem von der unausgewogenen Altersstruktur der Lehrkräfte insbesondere an allgemeinbildenden Schulen getragen. Sachsen-Anhalt bildet hier das Schlusslicht aller Bundesländer. Auch bei den beruflichen Schulen ist die Altersstruktur der Lehrkräfte relativ unausgewogen. Dies erschwert es dem Land, Lehrkräftestellen zu besetzen.

    Digitalisierung (BM 2023: 14 Platz): Unterdurchschnittlich fällt auch die Ausbildungsleistung im IT-Bereich aus. Die Anzahl der neuen betrieblichen Ausbildungsverträge im IT-Bereich pro 100.000 Erwerbstätige ist mit 22,9 deutlich geringer als im bundesdeutschen Durchschnitt (47,4). Die Anzahl der IT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen pro 100.000 Erwerbstätige beträgt 45 und fällt damit ebenfalls unterdurchschnittlich aus (Bundesdurchschnitt: 77,2).

    Hochschule und MINT (BM 2023: 14. Platz): Bei der Relation der Absolventinnen und Absolventen zur 25-bis 40-jährigen Bevölkerung nimmt Sachsen-Anhalt mit 2,4 Prozent einen hinteren Platz ein (Bundesdurchschnitt: 3,1 Prozent). Zudem nimmt Sachsen-Anhalt den vorletzten Platz bei den dualen Studienanfängerinnen und -anfängern ein. Darüber hinaus betrug der Anteil der Absolventinnen und Absolventen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums an allen Absolventinnen und Absolventen im Jahr 2021 12,4 Prozent (Bundesdurchschnitt: 17 Prozent). Beim Anteil der Absolventinnen und Absolventen in Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik wurde mit 12,2 Prozent ebenfalls ein unterdurchschnittlicher Wert erreicht (Bundesdurchschnitt: 14,7 Prozent).

    Betreuungsbedingungen (BM 2023: 14. Platz): Die Schüler-Lehrer-Relation fiel in den Kindertagesstätten, an den Grundschulen, in der Sekundarstufe I (ohne Gymnasien) und an den beruflichen Schulen schlechter aus als im bundesdeutschen Durchschnitt. In den Kindertageseinrichtungen kamen im Jahr 2022 rechnerisch auf eine Erzieherin 8,1 Kinder (Bundesdurchschnitt: 5,6).

    Zeiteffizienz (BM 2023: 14. Platz): Die Wiederholerquote übersteigt sowohl in der Grundschule als auch in der Sekundarstufe I den Durchschnittswert aller Bundesländer. In der Sekundarstufe I betrug im Jahr 2021 die Wiederholerquote in Sachsen-Anhalt 4,1 Prozent und im Bundesdurchschnitt nur 2,8 Prozent. Schließlich lösten gemessen an der Anzahl der Neuverträge im Jahr 2021 mit 35 Prozent mehr Jugendliche als im Bundesdurchschnitt vorzeitig ihren Ausbildungsvertrag auf (Bundesdurchschnitt: 30,3 Prozent).

    Das vollständige Profil als PDF-Download

    Hier finden Sie alle Informationen über Sachsen-Anhalt. Laden Sie das komplette Profil und eine Tabelle mit allen Indikatoren und Vergleichswerten herunter.

    Das Profil von Sachsen-Anhalt im Bildungsmonitor 2011 der INSM
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